
Wie SportNord bereits berichtete, war am vergangenen Freitag zur Partie des zehnten Spieltages der Bezirksliga Ost zwischen dem Barsbütteler SV und SC Wentorf das angesetzte Schiedsrichter-Gespann (Andreas Stuck, Jan Philipp Stöver und Jonas Künkel) nicht erschienen und hatte auch nicht abgesagt (siehe unten stehenden Link). „Das war sehr unerfreulich“, betonte BSV-Liga-Obmann Heinz Krüger.
Dann bedankte sich Krüger bei SportNord noch einmal ausdrücklich für das „überaus faire Verhalten der Wentorfer“ und stellte heraus: „Ich habe es vor allem in den letzten Jahren nur noch ganz, ganz selten erlebt, dass sich eine Gast-Mannschaft so sportlich-fair verhält, wie es die Wentorfer getan haben!“ Krüger ergänzte: „Die Wentorfer hätten auch sagen können: Wenn ihr keinen Schiedsrichter stellen könnt, dann fahren wir jetzt nachhause, und freuen uns über einen 3:0-Sieg am ‚Grünen Tisch‘ – aber anstatt das zu tun, haben sie mit uns zusammen nach einer Lösung des Problems, wer die Partie pfeifen könnte, gesucht ... Und das finde ich, gerade in der heutigen Zeit, in der viele Vereine den Erfolg um jeden Preis anstreben, sehr lobenswert!“
Letztlich pfiff Andreas Brandt (32), Bruder des Barsbütteler Liga-Spielers Florian Brandt (29) und bis zum März 2009 noch Trainer der SV Billstedt-Horn, die Partie. „Florian ist im Sommer 2009 vom Bezirksliga-Absteiger Billstedt-Horn zu uns gekommen, und Andreas verfolgte die meisten unserer Spiele als Zuschauer“, so Krüger, der betonte: „Ein Bezirksliga-Spiel ist nicht gerade tempo-arm, so dass es nicht sinnvoll gewesen wäre, beispielsweise einen 70-Jährigen das Spiel leiten zu lassen.“ Als Schiedsrichter-Assistenten sprangen der Barsbütteler Fußball-Obmann Michael Böge und BSV-Jugendleiter Claus Tschichholz ein. Krüger: „Ich fand es großartig, dass der Wentorfer Trainer Michael Krüger das Schiedsrichter-Trio bei SportNord sogar noch gelobt hat!“
Krüger sprach Andreas Brandt, Böge und Tschichholz ebenfalls noch einmal „ein herzliches Dankeschön“ aus und betonte: „Leider kam irgendwann der Zeitpunkt, wo es hitzig wurde, und die Spieler vielleicht die Unerfahrenheit des Gespanns ausnutzen wollten ... Aber wenn dieses Trio nicht bereit dazu gewesen wäre, zu pfeifen, hätten wir nicht spielen können und wären vom Hamburger Fußball-Verband zum 0:3-Verlierer erklärt worden. Dieses Regelwerk, das ich sehr fragwürdig finde, hatte uns unser Schiedsrichter-Obmann Hans-Werner Bünger am Freitagabend noch einmal deutlich vor Augen geführt.“ Krüger sagte zudem: „Wir hoffen, dass sich der Wentorfer Torwart Frank Böse nicht zu schwer verletzt hat und er seine großartige Karriere fortführen kann!“
Diesbezüglich konnte SCW-Coach Lemke am Dienstag auf Nachfrage von SportNord Entwarnung geben: „Böse geht es den Umständen entsprechend gut: Er hat etwas am Innenband abbekommen, Wasser im Knie und einen dicken Bluterguss im Knie.“ Wegen jenem Bluterguss konnte auch noch keine genaue Diagnose, ob das Innenband angerissen oder „nur“ gedehnt ist, abgegeben werden: „Am Montag ist schon etwas Wasser abgesaugt worden, und am Mittwoch wird weiteres Wasser abgesaugt – danach wissen wir hoffentlich mehr“, so Lemke, der aber auch klar stellte: „Wir werden nun zwar zwei, drei Wochen auf Böse verzichten müssen – aber als ehemaliger Bundesliga-Profi er ist ein Kämpfer, und deshalb ist ein Karriereende kein Thema für ihn.“ (JSp)