
„Das ist schon ein richtungweisendes Duell“, hatte Mike Treede, Betreuer des VfL Pinneberg II, vor dem am Sonntag anstehenden Kreis-Derby gegen den Heidgrabener SV gesagt. Am Ende holte das Team der Kreisstädter, das nach seinem Abstieg aus der Landesliga Hammonia neu formiert worden war, mit einem 3:3 gegen den Neuling seinen ersten Saison-Punkt in der Bezirksliga West. Während die VfL-Verantwortlichen ihrer Elf angesichts der Tatsache, dass sie in der Schlussphase einen 1:3-Rückstand noch egalisiert hatte, via facebook „eine starke Moral“ attestierten, haderte HSV-Coach Ove Hinrichsen: „Über 90 Minuten betrachtet haben wir zwei Zähler liegen gelassen.“
Zunächst kam der „kleine HSV“ überhaupt nicht gut in das Kreis-Duell hinein: „Ich weiß nicht, wo viele unsere Spieler vor der Pause gedanklich waren“, sinnierte Hinrichsen. Dem Geschehen auf dem Platz an der Fahltsweise galt jedenfalls nicht ihre volle Aufmerksamkeit: „Das war eine der schlechtesten Halbzeiten von uns, die ich jemals gesehen habe“, tadelte Hinrichsen. In der 21. Minute gerieten die Gäste auch folgerichtig in Rückstand, als sie in der Vorwärtsbewegung einen Ball verloren und Jan-Philip Bätz das Spielgerät per Grätsche zwar zurückeroberte, dabei aber nach Ansicht von Schiedsrichter Manfred Rietschel (vom SV Tonndorf-Lohe) ein Foul beging. Den laut Hinrichsen „zu Unrecht verhängten“ Freistoß verwandelte Özay Alasan aus 17 Metern zum 1:0.
Kurz darauf liefen drei Pinneberger auf HSV-Keeper Leon Sorgenfrei zu, der mit einer starken Reaktion gegen Justus Jürgs den nächsten Treffer der Heim-Elf verhinderte (23.). Auf der Gegenseite tauchte Philippe Schümann alleine vor VfL-Torwart Marcel Schröder auf, scheiterte aber ebenfalls (28.). „In der Pause haben wir uns vorgenommen, im zweiten Durchgang besser zu spielen“, berichtete Hinrichsen. Trotzdem wäre beinahe das 2:0 gefallen, als ein langer Ball der Pinneberger an den Pfosten sprang (46.). Im direkten Gegenzug gelang dann aber der Ausgleich: Christoph Ketelhohn setzte sich über rechts stark durch und legte zurück zu Philippe Schümann, der zum 1:1 eindrückte (47.). Dieser Ausgleich sei „verdient“ gewesen, hieß es auf der facebook-Seite der VfL-Zweiten.
Eine identische Situation hätte kurz darauf bereits die Gäste-Führung bringen können, doch nun setzte Philippe Schümann den Ball über die Latte (50.). Nachdem auch Timo Badermann zu hoch gezielt hatte (55.) und Tjorben Fülscher nach einem langen Diagonalpass von Manuel Maresch einen Schritt zu spät gekommen war (62.), drehten die Gäste die Partie in der 69. Minute zu ihren Gunsten: Philippe Schümann passte nach rechts zu Ketelhohn, der noch einen VfL-Verteidiger aussteigen ließ und dann zum 1:2 einschoss. Nur vier Zeigerumdrehungen später hieß es dann sogar 1:3, als Philippe Schümann nach einem langen Bätz-Pass gegen Schröder, der in dieser Szene auf seiner Torlinie klebte, in das kurze Eck einschoss.
„Bis dahin sah es gut für uns aus“, sagte Hinrichsen. Der allererste Bezirksliga-Sieg in der Vereinsgeschichte schien zum Greifen nah, zumal die Pinneberger die Schlussphase in Unterzahl absolvieren mussten, da Emre Malkoc, als das Wechselkontingent bereits erschöpft war, verletzt ausschied. Doch dann unterlief den Gäste ein zu kurzer Rückpass, den sich Bennet Holos vor Sorgenfrei erlief und querlegte zu Jürgs, der zum 2:3 verkürzte (74.). „Das war der Knackpunkt“, klagte Hinrichsen angesichts der Tatsache, dass die Hausherren nun neuen Mut schöpften und auf den Ausgleich drängten. Nachdem Ketelhohn freistehend zu früh abgeschlossen und deshalb das 2:4 verpasst hatte (86.), fiel in der 89. Minute tatsächlich noch das 3:3. Als die Gäste den Ball nicht klar aus der Abwehr herausspielten, fanden die Pinneberger mit einem Schnittstellenpass, den Fülscher per Grätsche nicht klären konnte, Holos, der zum Endstand egalisierte.