Bezirksliga West: Schenefeld dreht Rückstand zum Derby-Sieg


Historisches ereignete sich am Freitagabend in der Bezirksliga West: Der SC Hansa 11 kassierte, nach zuvor elf Siegen und zwei Unentschieden, mit einem 0:1 bei der SV Lieth seine allererste Saison-Niederlage. Dies nutzte der Tabellen-Zweite Blau-Weiß 96 Schenefeld, der mit 3:1 beim SC Egenbüttel gewann, um am vorletzten Hinrunden-Spieltag bis auf vier Punkte an den Spitzenreiter heranzurücken. Am Rellinger Moorweg taten sich die Schenefelder allerdings zunächst schwer: „Wir hatten mit dem nassen und tiefen Platz große Probleme, weshalb ich auch mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre“, gab 96-Coach Mathias Timm ehrlich zu. Derweil beklagte SCE-Co-Trainer Jörg Repenning einen „extremem Chancenwucher“ seiner Schützlinge und kam zu dem Schluss: „Die Schenefelder konnten gar nichts dafür, dass sie gewonnen haben.“

Zunächst erwischten die Hausherren den besseren Beginn. Nach einem kurzen gegenseitigen Abtasten im Mittelfeld trugen sie einen schnellen Angriff über ihre rechte Seite vor, den Daniel Caniera mit einem Flachschuss an 96-Keeper Jonathan Hohenegger vorbei zum 1:0 abschloss (4. Minute). In der Folge verpasste es die Heim-Elf, ihren Vorsprung zügig auszubauen: Als Lennard Bolick vor dem Gäste-Strafraum auftauchte, stürzte Hohenegger ohne Not aus seinem Gehäuse heraus, obwohl noch mehrere seiner Mitspieler um Bolick herumstanden; dies erkannte der Egenbütteler gut und versuchte es mit einem Lupfer, der aber zu hoch geriet (7. Minute). Dann gab Bolick nach einem Steilpass von halbrechts einen satten Schuss ab, traf aber nur den rechten Pfosten (12.). Und als Bolick im Strafraum „klar die Beine weggezogen wurden“, wie Jörg Repenning beteuerte, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Mathias Klare (SV Billstedt-Horn) stumm (32.). Stattdessen kamen die Schenefelder, denen die Einwechslung des kampf- und laufstarken David Kunze (ersetzte den verletzten Leon Mattis Leweke, dessen Stärken eher im spielerischen Bereich liegen) gut tat, zum Ausgleich: Einen schnellen Angriff über die rechte Seite schloss Jannik Asmußen im Fallen mit dem 1:1 ab (37.).

„Auch in der zweiten Halbzeit sind wir zunächst wieder sehr dominant aufgetreten“, berichtete Jörg Repenning, während Timm analysierte, dass sein Team zwar „spielerische Vorteile besessen“ habe, die Egenbütteler „aber immer wieder gefährliche Konter vorgetragen“ hätten. So ergaben sich erneut gute Gelegenheiten für die Heim-Elf, bei denen Caniera aber knapp rechts und Max Gerckens hauchdünn links vorbei schoss. Auch Dawid Mrowczynski und Johann Gregor Adler hatten kein Zielwasser getrunken. In der 78. Minute gab es dann eine umstrittene Szene: Bei einem langen Pass der Gäste stand Asmußen „fünf Meter im Abseits“, wie Timm einräumte, und orientierte sich auch klar zum Ball, weshalb Schiedsrichter-Assistent Gero Streit (TuS Hamburg) seine Fahne hob. Kurz vor dem Spielgerät stoppte Asmußen jedoch ab; stattdessen marschierte Rene Müller schnurstracks mit der Kugel am Fuß gen Tor und versenkte sie, während Streit seine Fahne wieder herunter nahm, zum 1:2 in das kurze Eck. „Da der Spieler sich klar gen Ball orientiert hatte, war es für mich eine aktive Abseitsstellung“, so Jörg Repenning, der seinen Verteidigern „keinen Vorwurf“ machte, dass sie stehenblieben. Fakt ist aber: Klare erkannte den Treffer an.

In der Schlussphase warfen die Hausherren alles nach vorne, woraufhin die Schenefelder noch einen Konter vortrugen, bei dem Fabian Arth einen Pass von Mika Mettler zum 1:3-Endstand veredelte (90.). „Es ging zwar umkämpft, aber trotzdem sehr fair zu“, betonten sowohl Jörg Repenning als auch Timm nach Abpfiff der Partie, die einem „Ehemaligen-Treffen“ glich, denn neben Jörg Repenning waren auch sieben SCE-Akteure einst für die Blau-Weißen am Ball. Umso kurioser war es, dass es mehr als zehn Jahre lang kein Punktspiel zwischen den beiden benachbarten Vereinen, deren Sportplätze nur rund sechs Kilometer voneinander entfernt sind, gab.

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