Bezirksliga West: Weißners Blitz-Tor ebnet Hansa den Weg


Auf der Bank des SC Hansa 11 hatten sie die Zeit offenbar ganz genau mitgestoppt: „Du warst bei Deinem Treffer exakt 8,3 Sekunden im Spiel“, wurde Sven-Peter Weißner jedenfalls zugerufen, als dieser in der 20. Minute des Bezirksliga-West-Topspiels gegen den FC Union Tornesch das Führungstor bejubelte. Zuvor hatte sich Hakan Bayraktaroglu, der in der Anfangsphase zwei aussichtsreiche Gelegenheiten für die Hausherren vergeben hatte (erst zielte er knapp links vorbei/10., dann scheiterte er nach einer Rechtsflanke von Ferhat Cetin per Direktabnahme an einem Blitzreflex von Union-Torwart Björn Schramm/12.), bei einem Pressschlag mit Tim Ossenbrüggen verletzt. Der Hansa-Stürmer versuchte es nach einer Behandlungspause zwar noch einmal, signalisierte dann jedoch, ausgewechselt werden zu wollen.

Als FCU-Linksverteidiger Ümit Sahbudak in der 20. Minute einen vollkommen überflüssigen Befreiungsschlag ins Seiten-Aus gejagt hatte, betrat dann Weißner das Spielfeld. Hansa-Kapitän Sven-Ole Schatz durfte den Einwurf rund 15 Meter zu weit vorne ausführen und nachdem Robert Kipke an der Strafraumgrenze das Kopfballduell gegen den Tornescher Fabian Tiedemann gewonnen hatte, wurde aus der Viererabwehrkette der Gäste eine Fehlerkette: Die beiden Innenverteidiger André Pott sowie Ossenbrüggen sprangen am Ball vorbei und am langen Pfosten hatte Sahbudak den „Joker“ Weißner noch nicht auf der Rechnung ‒ schon war Weißners Blitz-Treffer perfekt. „Wir haben extra noch gerufen, dass der neue Spieler beachtet werden soll“, haderte FCU-Coach Stefan Dösselmann, dem auch die Entstehung des Einwurfs missfiel: „Eigentlich wollten wir Standardsituationen für den Gegner, ausdrücklich auch Einwürfe, vermeiden ‒ doch dann haben wir zu überhastet und schlecht gegen den Ball gearbeitet!“ Zu dem Umstand, dass die Tornescher „eine unterirdische erste Halbzeit spielten“ (Dösselmann), kam auch noch Pech hinzu, als ein Schlag von Schatz in das Gesicht von Union-Stürmer Tobias Brandt nur mit der Gelben Karte geahndet wurde (36.) und Schiedsrichter Mücahid Necmeddin Güler kurz darauf nach einem Foul von Michel Netzbandt an Tiedemann im Strafraum nur auf Eckstoß entschied (40.).

In der 30. Minute hatten die Hausherren noch eine Großchance zum 2:0 vergeben, als Cetin nach Ossenbrüggens zu kurz geratenem Rückpass vor Keeper Björn Schramm an den Ball kam, diesen von rechts aus aber am langen Eck vorbei setzte. Doch kurz vor der Pause bauten die „Elfer“ ihre Führung aus: Nach einem Ballverlust der Gäste in der Vorwärtsbewegung (von Ricardo Gomes kam ein unkontrollierter und für Tobias Brandt nicht zu erreichender Ball) schaltete Hansa schnell um und Netzbrandt spielte einen Steilpass; weil Pott eine Fußspitze fehlte, um das Spielgerät zu klären, konnte Hasan Ali Citak aus 16 Metern zum 2:0-Pausenstand einschießen (43.). „Nach dem Seitenwechsel haben wir uns deutlich gesteigert und sind zu Torchancen gekommen“, berichtete Dösselmann. Bei vier guten Gelegenheiten fehlte den Union-Spielern aber auch das nötige Quäntchen Glück. So ging ein Flugkopfball des frisch eingewechselten Serge Haag nach Tiedemanns Flanke knapp über die Latte (63.) und fünf Minuten später ließ Tobias Brandt einen Hansa-Verteidiger schön aussteigen ‒ doch anstatt den Ball dann mit links in die lange Ecke zu schieben, schoss er mit dem rechten Außenrist knapp vorbei. Ein 20-Meter-Schuss von Serge Haag geriet zu hoch (74.) und kurz vor Ultimo strich auch eine Direktabnahme von Timo Badermann Direktabnahme knapp rechts vorbei (85.).

Auf der Gegenseite scheiterte Markus Lemke im Eins-gegen-Eins-Duell an Björn Schramm und Cetin jagte den Ball aus 30 Metern an die Latte. „Am Ende haben wir verdient verloren, weil wir erst nach der Pause aufgewacht sind ‒ und das war einfach zu spät“, urteilte Dösselmann, dessen Team vom zweiten auf den vierten Platz abrutschte. Stattdessen ist Hansa 11, das sich gut erholt von seiner zuvor erlittenen, ersten Saison-Niederlage (2:3 beim Neuling TSV Seestermüher Marsch) präsentierte, nun ärgster Verfolger des Spitzenreiters SSV Rantzau.

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