DFB-Pokal: Rekord-Sieger gegen Final-Debütanten


Hätte das Los anders entschieden, hätte es in der nun zu Ende gehenden Woche ein Derby zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen geben können – so, wie vor zehn Jahren, als die „Rothosen“ letztmals die Vorschlussrunde erreicht und dort gegen Tim Wiese und die Bremer mit 1:3 im Elfmeterschießen das Nachsehen hatten. Dieses Mal scheiterte der HSV, trotz passabler Leistung, mit 1:3 nach 90 Minuten an RasenBallsport Leipzig, während der SV Werder gegen den FC Bayern München einen 0:2-Rückstand per Doppelschlag egalisierte, dann aber durch einen höchst umstrittenen Foulelfmeter, den Kingsley Coman gegen Theodor Gebre Selassie herausholte und Robert Lewandowski nach verzögertem Anlauf sicher verwandelte, mit 2:3 verlor.

Damit geht das DFB-Pokal-Endspiel am Sonnabend, 25. Mai zwar ohne norddeutsche Beteiligung über die Bühne – aber es ist trotzdem sehr interessant, denn schließlich treffen zwei der Teams aufeinander, die Deutschlands Fahne in der kommenden Saison sehr wahrscheinlich in der UEFA-Champions-League hochhalten werden. Auf der einen Seite steht der FC Bayern, der nicht nur Deutschlands Rekordmeister, sondern auch der DFB-Pokal-Rekordgewinner ist. 18 Mal wanderte der nationale Pokal-Titel schon an die Iser. Lediglich vier Final-Niederlagen stehen für die Bayern zu Buche – die letzte davon im vergangenen Jahr, als sie am 19. Mai 2018 überraschend Eintracht Frankfurt mit 1:3 unterlagen. Der einzige, der nun den DFB-Pokal-Titel verteidigen kann, ist deshalb Bayern-Coach Niko Kovac (47), denn der frühere HSV-Profi betreute vor Jahresfrist noch die Hessen. Auf der anderen Seite stehen die aufstrebenden Leipziger, die erstmals überhaupt das Pokal-Endspiel erreichten.

Vom österreichischen Milliardär Dietrich Mateschitz (74) und seinem Sport-Sponsoring kann jeder halten, was er will. Fakt ist: Es ist positiv, dass es auf der Fußball-Landkarte endlich wieder einen Erstligisten im Gebiet der ehemaligen DDR gibt. Denn alle anderen Teams aus dem Osten Deutschlands kämpfen, vom (West-)Berliner Vertreter Hertha BSC Berlin einmal abgesehen, bestenfalls in der Zweiten Bundesliga um Punkte. Nachdem „Red Bull“ vor zehn Jahren beim SSV Markranstädt eingestiegen war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), ging es erwartungsgemäß stetig bergauf. 2013 kickte das Team von RasenBallsport Leipzig noch in der Regionalliga Nordost, Deutschlands vierthöchster Klasse, ehe es 2014 als Drittliga-Vizemeister den Durchmarsch in die Zweite Bundesliga schaffte und dort im zweiten Anlauf 2016 ebenfalls als Tabellen-Zweiter den ersehnten Sprung in die Beletage vollzog. Und nun greifen die Sachsen nach ihrem ersten nationalen Titel ...

Ralf Rangnick (60), der die „Bullen“ bis zum Saisonende trainiert, ehe Julian Nagelsmann (31, noch beim Erstliga-Rivalen TSG 1899 Hoffenheim) das Zepter übernimmt und Rangnick sich wieder auf den Posten des Sportdirektors konzentriert, hat auch einen Ex-Hamburger in seinem Team: Linksverteidiger Marcel Halstenberg (27), der in der Nähe von Hannover aufwuchs, kickte vom Juli 2013 bis zum August 2015 noch für den FC St. Pauli (54 Zweitliga-Spiele/sechs Tore), ehe er in die Messestadt weiterzog. Auch Kovac, der von 1999 bis 2001 das Mittelfeld des HSV ordnete, hat einen ehemaligen Hamburger in seinem Team: Innenverteidiger Jerome Boateng war von 2007 bis 2010 für die „Rothosen“ am Ball.

Dem Final-Duell mit Leipzig ganz besonders entgegenfiebern dürfte Rechtsverteidiger Joshua Kimmich (24): Der deutsche Nationalspieler war nämlich von 2013 bis 2015 noch selbst für die Leipziger aktiv (26 Dritt- und 2 Zweitliga-Einsätze). Bisher gab es sechs Pflichtspiele zwischen den Leipzigern und den Münchenern, die dabei fünfmal gewannen – darunter auch am 25. Oktober 2017 in der Zweiten Runde des DFB-Pokals, allerdings erst mit 5:4 im Elfmeterschießen. Das Bundesliga-Hinspiel dieser Saison endete am 19. Dezember 2018 durch ein Tor von Franck Ribéry (83. Minute) mit 1:0 für die Münchener, die am Sonnabend, 11. Mai –also zwei Wochen vor dem Pokal-Finale– noch zum Rückspiel in der Messestadt antreten und dort möglicherweise ihre Deutsche Meisterschaft perfekt machen können. Der einzige RB-Sieg gegen die Bayern datiert vom 18. März 2018 (2:1 daheim).

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