Kreisklasse 2: Abbruch wegen Zuschauer


Am Sonntag wurde die Partie der Kreisklasse 2 zwischen dem HIRA Kurdistan SV und SV Vorwärts 93 Ost II eine Viertelstunde vor dem Abpfiff beim Stand von 0:1 abgebrochen. Kurios: Da die Vorwärts-Reserve erst nachträglich zum Spielbetrieb angemeldet wurde und am sechsten Spieltag erstmals mitwirkte, werden am Saisonende ohnehin alle Partien mit Beteiligung dieses Teams aus der Gesamtwertung herausgenommen ...


SportNord sprach dennoch mit Verantwortlichen beider Mannschaften über die Geschehnisse:


Behcet Kaya, erster Vorsitzende des HIRA Kurdistan SV, berichtete:

"Die Verantwortlichen unseres Gegners und einige Anhänger dieser Mannschaft haben bewusst während des Spiels störende Rufe von sich gegeben. In den letzten 20 Minuten wollte ein Zuschauer, den wir wohlgemerkt bei unseren vorherigen Heim-Spielen noch nie auf unserer Anlage gesehen haben, mehrmals den Platz betreten. Der Schiedsrichter hat deshalb zwei Mal eine kurze Pause eingelegt und versucht, für Ruhe zu sorgen, was ihm jedoch leider nicht gelang.

Zwei gegnerische Spieler sowie die Trainer und Betreuer des SV Vorwärts haben ebenfalls für Theater gesorgt. Dem Schiedsrichter gegenüber fielen Sprüche wie ?Wenn Du nachher aus der Kabine kommst, schlagen wir Dich', und daraufhin hat er das Spiel dann abgebrochen. Unsere Spieler haben sich aus der Angelegenheit herausgehalten und sind ruhig geblieben. Wir wollten nur Fußball spielen, und das Spiel selbst verlief eigentlich auch sehr fair und es gab keine Platzverweise. Schade, dass es so ein Ende nehmen musste!"


Udo Rode, Betreuer des SV Vorwärts 93 Ost II, erklärte:

"Ich versuche, als Angehöriger des Vereins Vorwärts-Ost die Vorkommnisse so unparteiisch wie möglich wiederzugeben. Und so muss ich gestehen, dass der Vater eines Spielers unserer Mannschaft während des Spiels mehrmals laute Bemerkungen von sich gegeben hat. Als er dann bei einem gegnerischen Angriff plötzlich laut ?Abseits' schrie, unterbrach der Schiedsrichter das Spiel, kam zu uns Verantwortlichen an die Außenlinie und sagte, dass wir die ständigen lauten Rufe unterlassen sollten.

Als der Unparteiische einem unserer Ersatzspieler noch die Gelbe Karte zeigen wollte, weil er wohl meinte, er sei der ?Täter', hat besagter Spielervater dann zugegeben, dass der Abseits-Ruf von ihm gekommen sei und er als Zuschauer wohl das Recht habe, so etwas zu rufen. ?Verlassen Sie die Sportanlage' sagte der Schiedsrichter daraufhin, und nach einer kurzen Diskussion ergänzte er, er würde die Partie ?nun ohnehin abbrechen'. Darauf fragte der Spielervater erbost: ?Du Spinner, warum brichst Du das Spiel denn jetzt ab?'

Mir ist es ebenfalls unverständlich, dass die Partie nicht normal beendet werden konnte. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es keine Tumulte gab, und der Schiedsrichter von niemandem beleidigt oder gar tätlich angegriffen wurde. Der Unparteiische trat allerdings sehr arrogant auf und kam schon vor dem Anpfiff in unsere Kabine, wo er uns in einer zehnminütigen Rede erklärte: ?Normalerweise pfeife ich solche Spiele wie Eure gar nicht, sondern bin in der Oberliga unterwegs!' Außerdem wies er noch darauf hin, dass er ?für Ballwegschlagen oder -tragen sofort Gelbe Karten verteilt'.

Wir sind sehr gespannt, wie die Partie nun gewertet werden wird. Zunächst entgegnete der Schiedsrichter auf meine Nachfrage, das Ergebnis von 0:1 habe Bestand. Doch dann trug er es nicht in den Spielberichtsbogen ein sondern sagte plötzlich, er würde eine Mitteilung an den Hamburger Fußball-Verband senden, der dann über die Wertung entscheiden müsse. Was dieses Theater soll, ist mir ein Rätsel - unsere Resultate werden am Saisonende ja sowieso aus der Gesamtwertung herausgenommen!"

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