
Wie SportNord bereits berichtete, fand die SV Blankenese, die in der Landesliga Hammonia als Schlusslicht überwintert, mit Oliver Fritsch einen Nachfolger für Chefcoach Frank-Michael Schneider, von dem sich die SVB im Dezember 2009 getrennt hatte (siehe unten stehenden Link). Nun nahm sich Fritsch, der bisher in seiner hessischen Heimat bei der SG Reiskirchen/ Niederwetz und RSV Büblingshausen als Trainer tätig war, Zeit für ein Interview mit SportNord ...
SportNord: Wie kam es zum Kontakt zwischen der SVB und Ihnen?
Oliver Fritsch: „Der Kontakt kam über Stefan Kohfahl, dem Trainer des Oberligisten Oststeinbeker SV, zustande. Herr Kohfahl kannte mich aus früheren Zeiten und wusste, dass ich Fußballtrainer bin. Weil ich noch nicht so lange in Hamburg lebe, stellte Herr Kohfahl dann den Kontakt mit Blankenese her. Mir wurde berichtet, dass sich die SVB-Verantwortlichen bereits mit einem Trainer einig waren, der dann aber gesperrt wurde. So bot sich mir eine Einstiegsmöglichkeit in den Hamburger Fußball ...“
SportNord: Wie ist Ihr erster Eindruck vom Blankeneser Team?
Fritsch: „Ich habe einen positiven Eindruck bekommen, und die Stimmung war überraschend gut. Ich hätte gedacht, dass sich die sportliche Situation bei einem Tabellenletzten auf die Stimmung niederschlagen würde ... Nun hoffe ich nur, dass wir die Balance finden zwischen einer positiven Grundstimmung und dem Wissen darum, was auf dem Spiel steht. Wir wollen auf keinen Fall absteigen, denn meiner Meinung nach ist es immer schwerer, wieder aufzusteigen, als den Klassenerhalt zu schaffen. Ich hoffe also, dass die Spieler wissen, worum es geht!“
SportNord: Was lässt Sie auf den Klassenerhalt hoffen?
Fritsch: „Ich gehe alles andere als naiv an die Sache heran und weiß, dass es schwer wird, den Klassenerhalt zu schaffen. Aber wir haben noch weitere Verstärkungen in Aussicht und ich habe auch gehört, dass in der Hinrunde einige wichtige Spieler verletzt gefehlt haben: So soll zum Beispiel der Ausfall von Torwart Claus Hencke einige Punkte gekostet haben. Und ich hoffe darauf, dass durch den Trainerwechsel frischer Wind hereinkommt und ich die richtigen Methoden finde.“
SportNord: Was machen Sie denn anders als Ihr Vorgänger?
Fritsch: „Ich kenne meinen Vorgänger gar nicht und will seine Arbeit auch überhaupt nicht abwerten. Aber wenn ein neuer Trainer kommt ist es ja nun einmal so, dass sich jeder Spieler neu beweisen muss. Was mir außerdem im Kampf um den Klassenerhalt Mut macht: Der Abstand zum rettenden Ufer ist nicht so groß, wir müssen ‚nur‘ einen Rückstand von vier Punkten wettmachen. Andererseits muss man es in nur noch zwölf Spielen natürlich auch erst einmal schaffen, noch drei Teams im Klassement zu überholen.“
SportNord: Was für Unterschiede konnten Sie bisher zwischen dem Amateur-Fußball in Hessen und dem in Hamburg erkennen?
Fritsch: „Einen großen Unterschied konnte ich noch nicht feststellen, aber ich habe den Eindruck – die Hamburger mögen mir dies verzeihen –, dass das Niveau in Hessen etwas höher ist. Dies liegt allerdings auch daran, dass im Hessischen Fußball-Verband einfach mehr Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen als im Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes, und in der Oberliga Hessen mindestens vier bis fünf Mal pro Woche trainiert wird. Und da gibt es auch Vereine wie Viktoria Aschaffenburg, die früher mehrere Jahre in der Zweiten Bundesliga gespielt haben ...“
SportNord: In der Oberliga Hamburg gibt es kaum einen Klub, der in die Regionalliga aufsteigen will ... Wie sieht es da in Hessen aus?
Fritsch: „Das Phänomen, dass Teams, die sich sportlich eigentlich qualifiziert hätten, auf ihr Aufstiegsrecht verzichten, gibt es auch in Hessen – das ist dort leider nicht viel anders als in der Oberliga Hamburg (Anmerkung der Redaktion: Im Sommer 2009 verzichtete der Hessen-Liga-Meister SC Waldgirmes auf sein Aufstiegsrecht, der Vizemeister FC Bayern Alzeau stieg in die Regionalliga Süd auf). Viktoria Aschaffenburg musste außerdem kürzlich Insolvenz anmelden, was die Regionalliga-Ambitionen dieses Traditionsvereins natürlich auch deutlich zurückwirft.“
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