Landesliga Hammonia: VfL II im brutalen Verletzungspech


Unglücklicher hätte das Kreis-Derby beim TSV Uetersen für den VfL Pinneberg II nicht beginnen können: Beim Auflaufen (!) knickte Kjell Ellerbrock auf dem schlechten Rasen des Rosenstadions um und erlitt einen Bänderriss. „Er wird bis zum Saisonende ausfallen“, so VfL-Trainer Heiko Klemme, der daraufhin noch vor dem Anpfiff einen Wechsel vornehmen musste: Martin Staegemann rutschte für Ellerbrock in die Start-Elf. „Dadurch ist Hektik aufgekommen und wir waren nicht richtig sortiert“, klagte Klemme. Dies nutzten die Uetersener sofort zu einem Blitz-Tor aus: Marcel Jobmann passte nach links zu Frank Saaba, der zum frühen 1:0 einschob (2. Minute).

Der Pinneberger Björn Schiller, der bei diesem Tor keine gute Figur abgab, verletzte sich kurz darauf und musste nach sieben Minuten ebenfalls ausgewechselt werden. „Momentan leiden wir unter brutalem Verletzungspech“, haderte Klemme mit Verweis darauf, dass es nach Staegemann beim letzten Sprint der Partie auch noch Dennis Koopmann „erwischte“. „Damit haben wir vier Defensivspieler verloren“, klagte Klemme. Was die Personaldecke angeht, war das Derby also verlustreich für die VfL-Reserve ‒ und auch ihrem Punktekonto konnte sie nichts Zählbares hinzufügen. Dies lag auch daran, dass Schiedsrichter Omar Amarkhel (vom MSV Hamburg) in der 14. Minute auf Weiterspielen entschied, als der Pinneberger Hendrik Boesten, nachdem er einen Kopfball abgegeben hatte, in der Luft von TSV-Trainer Timo Herrmann getroffen wurde. „Da hätten wir einen Strafstoß bekommen müssen“, urteilte Klemme. Sogar TSV-Trainer Peter Ehlers gab zu: „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn es in dieser Szene einen Elfmeter für Pinneberg gegeben hätte!“ Von dieser Situation abgesehen, blieben die Hausherren aber spielbestimmend. Maik Stahnke hätte die Führung zeitig ausbauen können ‒ ihm sprang der Ball aber etwas zu sehr zur Seite, woraufhin er im Eins-gegen-Eins-Duell am stark reagierenden Gäste-Keeper Patrick Jobmann scheiterte (25.).

Kurz vor der Pause fiel aber das 2:0, und dieser Treffer allein war das Eintrittsgeld für die Zuschauer wert: Eine Freistoßflanke von Mario Ehlers wehrten die Kreisstädter per Kopf nicht weit genug ab, woraufhin Christian Förster den Ball aus 20 Metern direkt nahm und mit einem brachialen, unhaltbaren Schuss zum 2:0-Pausenstand ins Netz jagte (45.). Nach dem Seitenwechsel hatten die Uetersener zunächst weiterhin Vorteile. Mario Ehlers lupfte den Ball von halblinks aus freistehend aber nur auf das Tornetz (65.). Fünf Minuten später kam die VfL-Reserve durch eine kuriose Situation zurück ins Spiel: Nach einer Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld scheiterte Torsten Jung zunächst per Kopf an Herrmann; vom Uetersener Mats Lennart Enderle sprang der Ball aber wieder in Richtung TSV-Tor, an den linken Innenpfosten und dann möglicherweise hinter die Torlinie (siehe Foto), bevor ihn Herrmann mit beiden Händen sicher hatte. Dann setzte Torsten Jung nach und schoss den Ball aus Herrmanns Händen ins Netz ‒ für diesen Einsatz hätte der VfL-Kapitän die Gelbe Karte bekommen müssen. Eine Strafe für Jung gab es aber nicht, sondern zum Entsetzen der Uetersener erkannte Amarkhel den Treffer an. Der Schiedsrichter-Assistent erklärte dies damit, dass der Ball bereits bevor Herrmann ihn sicher hatte die Torlinie überschritten hatte.

Die Uetersener mussten sich darüber nicht lange ärgern: Nur zwei Minuten später kam Jannek Laut, der in der Pause für Phillip Kuschka ins Spiel gekommen war, artistisch vor Patrick Jobmann an den Ball und lupfte ihn über den Keeper hinweg; so hatte Saaba freie Bahn und köpfte die Kugel an den rechten Innenpfosten, von wo aus sie zum 3:1 ins Netz sprang. „Wir haben immer wieder zum passenden Zeitpunkt getroffen“, freute sich TSV-Liga-Manager Oliver Engl. Die Pinneberger verpassten den erneuten Anschlusstreffer, als der Ex-Uetersener Mikail Pekdemir nach einem Herrmann-Ausflug von halblinks aus abzog und Boesten den Ball auf das verwaiste Gehäuse köpfte ‒ allerdings so lasch, dass Förster noch klären konnte (75.). In der Schlussphase wäre sogar noch ein höherer TSV-Sieg möglich gewesen: Einen Freistoß von Mosler parierte Patrick Jobmann stark (85.), dann lupfte Mosler den Ball nach einem starken Alleingang von links aus viel zu lässig in die Wolken (88.). „Wir freuen uns über die drei Punkte“, sagte Trainer Peter Ehlers, nachdem sein Team zum zweiten Mal in Folge daheim ein Team aus der Kreisstadt mit 3:1 besiegt hatten: Drei Wochen zuvor hatte es gegen TBS Pinneberg dasselbe Ergebnis gegeben. „Es war ein verdienter Sieg, weil wir von Beginn an sehr aggressiv gespielt haben ‒ guten Fußball kann man auf dem schlechten Platz leider nicht erwarten“, urteilte Peter Ehlers.

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