
Weil der Rasenplatz im Rosenstadion noch geschont werden sollte, empfing der TSV Uetersen am Sonntagnachmittag UH-Adler auf dem Grandplatz an der Jahnstraße. Dort erwischten die Hausherren einen Traumstart: Gerade einmal sieben Minuten waren absolviert, als Philipp Ehlers sich auf der rechten Seite gut behauptete und zum Elfmeterpunkt passte, wo Jannick Prien den Ball mit vollem Risiko direkt nahm und unter die Latte jagte – 1:0. Die Rosenstädter hatten noch zwei Chancen, um vor der Pause auf 2:0 zu erhöhen: Nach einem Einwurf von Eddy-Morton Enderle strich eine Direktabnahme von Martin Bushaj nur knapp am Tor vorbei (10.); dann scheiterte Till Mosler mit einem Distanzschuss an Gäste-Keeper Jo-Daniel Krohn, der den Ball nach vorne abklatschte, ehe auf Abseits entschieden wurde (30.).
Kurz vor der Pause sah Eddy-Morton Enderle dann die Rote Karte: Nach Sicht von Schiedsrichter Michael Ehrenfort (von TuRa Harksheide) hatte der Uetersener im Zweikampf mit einem UH-Akteur nachgetreten. „Ich habe die Szene nicht gesehen“, so TSV-Trainer Peter Ehlers, während der Uetersener Liga-Manager Chris Wantia sagte: „Beide Spieler wollten zum Ball gehen, Enderle hat höchstens leicht nachgehakt ...“ Fakt ist: Die zweite Halbzeit musste der Aufstiegsanwärter in Unterzahl angehen. Zunächst machte die Ehlers-Elf aber weiterhin das Spiel und kam nach langen Bällen immer wieder in die Nähe des gegnerischen Strafraums – klare Chancen waren jedoch in dieser Phase Fehlanzeige. Aber auch die Uhlenhorster nahmen nun aktiv am Geschehen teil und Timorschah Yasini hatte zweimal den Ausgleich auf dem Fuß: Zunächst verlängerte er eine Freistoßflanke hauchdünn rechts am Pfosten vorbei (62.); zwei Minuten später war Yasini mit dem Ball am Fuß schneller als sein Gegenspieler Dennis Weber, zielte aber zu hoch.
Die Uetersener leisteten sich immer wieder einfache Ballverluste, wovon die Uhlenhorster aber nicht profitieren konnten. Eine unschöne Szene gab es, als Mosler nach einem Zweikampf vor Schmerzen schreiend im gegnerischen Strafraum zu Boden ging. Zunächst beugte sich UH-Keeper Jo-Daniel Krohn zu Mosler herab und sagte ihm ein paar unschöne Worte, dann beleidigte Gäste-Kapitän Shoaib Sedeghi den Uetersener – und so war Sedeghi der zweite Spieler, gegen den Ehrenfort „Rot“ zückte (78.). Nach einer kurzen Rudelbildung hatten sich die Gemüter aller Beteiligten schnell wieder beruhigt. In der 85. Minute bauten die Hausherren ihre Führung schließlich aus: Nach einer langen Freistoßflanke, die Parvis Sadat-Azizi aus dem linken Halbfeld geschlagen hatte, produzierte Oliver Engl eine Kopfball-Bogenlampe, die Jo-Daniel Krohn soeben noch an die Latte lenkte. Der Ball sprang erst einmal auf dem Querbalken auf, dann fiel er herunter und wurde von Philipp Ehlers per Kopf erwischt. Krohn klärte den Ball erst hinter der Torlinie und Ehrenfort entschied richtigerweise auf „Tor“.
In der 89. Minute wollte Sadat-Azizi einem hohen Ball hinterher gehen und in den UH-Strafraum eindringen, wobei er vom hohen Bein eines Gegenspielers wohl leicht im Gesicht touchiert wurde. Ehrenfort zeigte, obwohl die Adler-Spieler beteuerten, dafür dürfe es nur einen indirekten Freistoß geben, auf den ominösen Punkt. Der vermeintlich gefoulte Sadat-Azizi trat selbst an, zielte halbhoch links – und Jo-Daniel Krohn wehrte den Strafstoß zur Seite ab. TSV-Trainer Peter Ehlers betonte nach dem Abpfiff: „In der ersten Halbzeit waren wir sehr präsent und überlegen, auch wenn es schwer war, auf dem unebenen Grandplatz Chancen herauszuspielen!“ Rechtsaußen Philipp Ehlers erhielt ein Sonderlob: „Er war sehr agil“, so Peter Ehlers, dem aber auch Till Mosler sowie die Außenverteidiger Christian Förster und Kirill Shmakov „gut gefielen“. Die Uetersener untermauerten mit ihrem elften Saisonsieg den zweiten Tabellenplatz, während UH-Adler als Tabellen-13. Weiter den sofortigen Wiederabstieg fürchten muss.
(JSp)