
Nach dem Süd-Bezirksligisten Camlica Genclik und den beiden Hamburger Oberligisten Oststeinbeker SV und SV Halstenbek-Rellingen hat der SC Victoria als vierte und letzte Mannschaft den Einzug ins Halbfinale des Oddset-Pokals geschafft. Am Dienstagabend gewann „Vicky“, das momentan Oberliga-Spitzenreiter ist, das letzte Viertelfinale beim Hamm United FC (Tabellen-Dritter der Landesliga Hansa) mit 2:1.
Im Stadion Hammer Park, in dem Victoria im Mai 2002 das Pokal-Endspiel gegen den USC Paloma mit 3:4 im Elfmeterschießen verloren hatte, hatte Hamm United die erste Chance des Spiels, doch ein Heber von Sidnei Marschall flog knapp über das Ziel. Anschließend bestimmten die leicht favorisierten Gäste das Geschehen, hatten aber kurz vor der Pause nur eine gute Chance, als Jan Vierig knapp am Pfosten vorbei köpfte. In der zweiten Halbzeit bereitete Vierig, der einst beim VfB Lübeck kickte, dann den Führungstreffer seines Teams vor, den Ahmet Hamurcu erzielte (50.). Die Hausherren gaben sich aber nicht geschlagen und der 30-Jährige Marschall, der einst beim FC Oberneuland und Altona 93 höherklassig kickte, traf freistehend vor Gäste-Keeper Dennis Wolf zum 1:1 (59.).
Nachdem HUFC-Keeper Nils Groß einen Schuss von Hamurcu noch prächtig parieren konnte, nutzte Jan Lauer den Abpraller zu einer weiteren Flanke, die Hamurcu mit einer Direktabnahme zum 1:2 (68.). HUFC-Stürmer Adrian Jusufi, der endlich die Freigabe vom Hamburger Fußball-Verband erhalten hatte und erstmals in einem Pflichtspiel für die Hammer auflief, hatte noch den Ausgleich auf dem Fuß, doch Victoria-Verteidiger David Eybächer bereinigte die Situation soeben noch (76.). Auf der Gegenseite rettete der 27-Jährige Groß in der Manier eines Handball-Torhüters per Fußabwehr gegen Vierig (83.), doch trotzdem war für die wackere Elf von HUFC-Coach Uli Schulz, der im Sommer 1994 mit dem VfL 93 noch das Endspiel erreicht hatte, in der Runde der letzten acht Endstation!
Nach dem Abpfiff gab es allerdings noch Spekulationen, Hamm United könnte eventuell Einspruch gegen die Spielwertung einlegen. Der Grund dafür: Victoria-Trainer Bert Ehm hatte über 90 Minuten Offensivmann Jan Lauer (22), der in der Winterpause vom Schleswig-Holstein-Ligisten SV Schleswig 06 an die Hoheluft gekommen war, eingesetzt. Aber: Lauer hatte am Sonntag, 2. August 2009, in der Ersten Runde des SHFV-Lotto-Pokals (dem Pokal-Wettbewerb des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes) im Achtelfinale bei der 0:2-Niederlage von Schleswig 06 gegen den SH-Liga-Rivalen VfR Neumünster 90 Minuten gespielt. Die Frage lautete nun: Darf ein Spieler innerhalb einer Saison in zwei verschiedenen Bundesländern und Landesverbänden am Pokal-Wettbewerb teilnehmen?
Uwe Ennuschat vom Hamburger Fußball-Verband erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Der Spieler Lauer ist, wenn er in Schleswig-Holstein für einen Verein am Pokal-Wettbewerb teilgenommen hat, in derselben Saison für einen Hamburger Verein spielberechtigt. Die Bestimmung, dass ein Spieler in einer Saison nur für eine Mannschaft am Pokal-Wettbewerb teilnehmen darf, bezieht sich nur auf den Bereich des HFV!“ Fakt ist: Ein Einspruch von Hamm United hätte keine Aussicht auf Erfolg und Victoria, das zuletzt drei Mal in Folge Meister der höchsten Hamburger Spielklasse wurde, kann erstmals seit dem Pokal-Sieg im Sommer 2007 wieder das Vordringen in die Vorschlussrunde feiern. Dort geht es am Mittwoch, 28. April, im Victoria-Stadion gegen den Liga-Rivalen Oststeinbeker SV.
In den Durchführungsbestimmungen des HFV heißt es unter „6. Spielbetrieb Pokal“:
„6.6.1.2. Spielberechtigung
In Pokalwettbewerben des HFV können auch Spieler eingesetzt werden, die lediglich für Freundschaftsspiele ihres Vereins eine Spielberechtigung besitzen. Jeder Spieler darf allerdings in einem Spieljahr nur für eine Mannschaft und für einen dem Hamburger Fußball-Verband e. V. angeschlossenen Verein an Pokalwettbewerben teilnehmen.
Gemäß § 12 DFB SpO ist in Pokalspielen auf Landesebene der Einsatz von Lizenzspielern nicht zulässig.“
(JSp)