
Dank einer Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten drehte der Pokalsieger von 2010, der SC Victoria vor 4443 Zuschauern einen 0:1 Halbzeitrückstand und gewann nicht unverdient mit 2:1 gegen Germania Schnelsen, das eine beachtlich gute Vorstellung letztlich nicht mit dem Pokalsieg veredeln konnte.
Matchwinner beim SC Victoria war Ex-Profi Nico Patschinski, der über weite Strecken wenig auffiel, dann aber in den entscheidenden Momenten eiskalt zur Stelle war und damit beachtlichen Anteil am Cup-Gewinn hatte.
Auf Seiten der erstmals seit 1981/1982 im Finale stehenden Schnelsener ragte Torschütze Jürgen Tunjic mit beeindruckenden 90 Minuten aus einem geschlossen gut aufspielenden Kollektiv hervor. Der 35jährige ackerte und rackerte als gäbe es kein morgen mehr.
Verhalten gingen beide Teams bei hochsommerlichen Temperaturen in die Partie, nachdem Schiedsrichter Andreas Bandt vom Eimsbütteler TV seine letzte Partie als aktiver Spielleiter (souveräne Leistung!) mit 15minütiger Verspätung angepfiffen hatte.
Nach acht Minuten wurde es dann erstmals richtig gefährlich für Germania Schnelsen als Cem Cetinkaya einen ihm von Rechtsverteidiger Andreas Brück in den Lauf gespielten Ball rechts im Strafraum nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei setzte. Zehn Minuten später traf Cetinkaya nach einem Einwurf von Brück auf Höhe des Sechzehners per Kopf aus sechs Metern nur den linken Innenpfosten, von dem der Ball dann auf Umwegen in die Arme von Schnelsens Keeper Tonias Grubba landete.
Doch von da an setzte sich das schnörkellose Spiel der Germanen, immer wieder von Raffael Kamalov und Dennis Thiessen angetrieben, mehr und mehr durch. Die 1:0 Führung nach 20 Minuten durch Jürgen Tunjic , der eine Rechtsflanke fast von der linken Grundlinie ins von Torwart Christian Schau gehütete Gehäuse zimmerte, kam dann doch ein wenig überraschend, war es doch der erste gefährliche Torschuss der Germanen bis dahin. Schon eine Minute später vergab Ex-Victorianer Stephan Rahn nach Vorarbeit von Björn Nadler das 2:0. Sein Schuss links im Strafraum verfehlte das Ziel nur denkbar knapp. Bis zum Halbzeitpfiff dominierten die Schnelsener gegen ein wenig planlos nach vorne agierende Hausherren. Thiessen mit einem Schuss aus 25 Metern (39.) und Jürgen Tunjic per Kopf (44.) brachten noch einmal Gefahr für den SC Victoria, doch Schau war auf dem Posten.
Mit wesentlich mehr Elan kamen die Hausherren aus der Kabine. Sie mussten ja nun auch was tun. Nico Patschinski deutete zweimal seine Gefährlichkeit an (48./51.), hatte aber wohl erst einmal justiert, um dann nach einer Stunde, von Benny Hoose rechts im Strafraum angespielt, Sinan Demirci mit einem Haken auszuspielen und mit links ins obere linke Toreck zu vollstrecken. Ein echtes Schmankerl. Genau wie sein zweiter Streich aus ca. elf Metern nach Supervorarbeit von Daueraktivist Roger Stilz. Nach 68 Minuten hatte Victoria das Spiel also gedreht. Björn Nadler auf Seiten der Germanen hatte direkt nach dem Ausgleich eine fast deckungsgleiche Gelegenheit, doch sein Schlenzer konnte von Victorias Keeper Schau so gerade noch zur Ecke geklärt werden.
Bis zum Schlusspfiff gab Germania alles, um noch in die Verlängerung zu kommen. Dem Ausgleich am nächsten kam Jürgen Tunjic, der auf der linken Seite Victorias Brück düpierte, dann aber mit seinem Schuss aus 20 Metern das Tor der Hausherren nur denkbar knapp verfehlte (81.). Im Gegenzug scheiterte der eingewechselte Jan Vierig in einer Eins gegen Eins Situation am klasse parierenden Schnelsen Schlussmann Tobias Grubba.
Glückwunsch an einen würdigen Pokalsieger, dessen Verantwortliche mit Sicherheit den sich anschließenden Geldsegen durch das Erreichen der 1. DFB-Pokal Hauptrunde hanseatisch seriös in die richtigen Bahnen lenken werden. Hohen Respekt aber auch vor der tollen Leistung der Germanen aus Schnelsen, die das diesjährige Finale zu einem echten Highlight machten.
hvp