Schleswig-Holstein-Liga: Remis im Keller-Derby


300 zahlende Zuschauer bildeten am Sonntagnachmittag eine prächtige Kulisse für ein Segeberger Kreis-Derby, in dem zwar mit dem Tabellen-14. SV Henstedt-Ulzburg und dem Schlusslicht SV Schackendorf zwei Abstiegskandidaten aufeinander trafen, zwischen denen sich dann aber ein richtig gutes und packendes Schleswig-Holstein-Liga-Spiel entwickelte. Am Schäferkampsweg waren die Hausherren in der ersten Halbzeit die überlegene Mannschaft. Als Tim Jeske im Gäste-Strafraum zu Fall kam, reklamierten die Henstedt-Ulzburger vergeblich auf „Elfmeter“. Sascha Petersen vergab die ersten beiden guten Chancen, als er jeweils an SVS-Keeper Christopher Newe scheiterte (20., 25.). In der 27. Minute hatten die SVHU-Anhänger den Torschrei dann schon auf den Lippen – doch mit einer sensationellen Rettungstat schaffte es Newe irgendwie, nachdem Jeske aus sechs (!) Metern freistehend abgezogen hatte, noch seine Hand dazwischen zu bekommen.

Der zweite überragende Mann auf dem Platz, neben dem 20-Jährigen Newe, war Tobias Homp: Nach nur zwei Trainingseinheiten hatte sich der 47-Jährige dazu bereit erklärt, seinem SVHU im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal als Spieler zu helfen – und mit dem Ex-Profi, der sich nicht einen einzigen Fehlpass leistete, standen die Henstedt-Ulzburger viel sicherer als in den vorherigen Partien in der Abwehr. Kurz nach dem Seitenwechsel musste SVHU-Keeper Andre Zick dennoch hinter sich greifen: Nach einem Eckstoß von Tim Brunner brachte Torben Blunk die Schackendorfer quasi aus dem Nichts heraus in Führung (51.). „Damit wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt“, klagte Oliver Wegmann, Manager Leistungsfußball des SVHU, nach dem überraschenden Gegentor. Im Bemühen, zum Ausgleich zu kommen, mussten die Hausherren ihren Abwehrverbund etwas lockern, wodurch Mirco Mädler zweimal vollkommen frei vor Zick auftauchte, aber jeweils vergab, was Mädlers ansonsten hervorragende Leistung etwas schmälerte. In der 71. Minute fiel dann der unter dem Strich mehr als verdiente Ausgleich: Kolja Tirums, der erstmals nach ausgeheiltem Bänderriss wieder mitwirkte und nach seiner Einwechslung für frischen Wind sorgte, schlug eine Maßflanke, nach der Jeske zunächst abermals an Newe scheiterte, dann aber den Abpraller zum 1:1 verwertete.

„Nach diesem Tor waren wir guter Dinge, dass wir die Partie noch drehen“, so Wegmann. Doch ein Jeske-Kopfball landete auf dem Tornetz und als Jeske abermals im Schackendorfer Strafraum zu Boden ging, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Björn Hinrichs (vom Rödemisser SV) erneut stumm. „Alle haben gesehen, dass dies bereits der zweite Elfmeter war, den wir bekommen hätten müssen – nur die, die das zu entscheiden haben, haben es nicht gesehen“, haderte Wegmann mit dem Schiedsrichter-Gespann. Richtig dramatisch wurde es dann in der zweiminütigen Nachspielzeit: Zunächst traf Maik Groß für die Schackendorfer (91.), stand dabei aber nach Ansicht des Referees einen halben Meter im Abseits. Als die Gäste noch darüber lamentierten, holte Zick bereits den Ball aus seinem Netz und machte das Spiel schnell. Weit in der SVS-Spielfeldhälfte hinein wurde Jeske gefoult; anstatt den folgenden Freistoß schnell vor das gegnerische Gehäuse zu schlagen, versuchten die Henstedt-Ulzburger dann eine Kombination, die gründlich in die Hose ging. „Am Ende war das 1:1 wohl ein gerechtes Ergebnis“, befand Wegmann, der einen „offenen Schlagabtausch“ gesehen hatte. Das Remis hilft aber beiden Teams nicht weiter: Der SVHU konnte sich nicht von der Abstiegszone absetzen und Schackendorf konnte seinen Rückstand auf das rettende Ufer nicht verkürzen.

(JSp)

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