
Am Mittwoch, 16. November kommt es zum mit Spannung erwarteten Testspiel zwischen dem Lüneburger Landesligisten TSV Winsen/Luhe und dem Bundesligisten Hamburger SV: Ab 18 Uhr rollt auf dem Jahnplatz an der Luhdorfer Straße der Ball (SportNord berichtete ausführlich, siehe unten stehenden Link).
Vor dem Duell mit den „Rothosen“ nahm sich TSV-Trainer Gunnar Sellmer, der einst im Hamburger Amateur-Bereich beim Wandsbeker FC (in der Landesliga) und beim SC Wentorf (Verbandsliga) spielte, noch Zeit für ein Interview mit SportNord ...
SportNord: Wie ist es Ihnen gelungen, den HSV als Testspiel-Gegner zu verpflichten?
Gunnar Sellmer: „Um eines gleich vorweg zu nehmen: Einfach ist das natürlich nicht gewesen! Der TSV Winsen hat vor einigen Jahren ein Baugrundstück gekauft und eine komplett neue Sportanlage gebaut, die im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. Ursprünglich wollten wir damals schon versuchen, ein Testspiel gegen den Hamburger SV hinzubekommen. Peter Rohde, der ein Ur-TSVer ist und bei uns im Vorstand sitzt, hat einen guten Draht zu Franz Beckenbauer; bei einem Heimspiel des FC Bayern München gegen den Hamburger SV saß er mit den HSV-Verantwortlichen am Tisch und hat erste Kontakte geknüpft ...“
SportNord: ... Wieso kam das Spiel in 2010, zur Einweihung der neuen Sportanlage, nicht zustande?
Sellmer: „Nun ja, der Terminplan einer Profi-Mannschaft ist immer sehr voll – und für einen Bundesligisten gibt es natürlich wichtigere Dinge, als gegen einen Landesligisten zu testen, um es einmal ganz profan auszudrücken ... In den letzten Monaten passte ein Testspiel in Winsen wohl einfach nicht in den Zeitplan des HSV. Als aber jetzt Thorsten Fink das Traineramt übernahm, wollte er wohl gerne in Testspielen weitere Eindrücke von seinem Team sammeln – und da erinnerte man sich beim HSV an Winsen und Herrn Rohde, dessen Kontakte zum HSV nie abgerissen sind!“
SportNord: Wann kamen die HSV-Verantwortlichen denn auf Sie zu?
Sellmer: „Ende Oktober meldeten sich die Hamburger bei uns mit der Idee, das Testspiel in der dritten November-Woche auszutragen. Am Montag, 31. Oktober war dann die Platzkommission auf dem Winsener Sportplatz und danach ging es Knall auf Fall. Kaum zu glauben, aber wahr: So schnell kann man auch zu einem Spiel gegen den HSV kommen, obwohl die dreiwöchige Planungszeit natürlich sehr, sehr kurzfristig war!“
SportNord: Wie sieht es am Winsener Jahnplatz mit einem Flutlicht aus?
Sellmer: „Wir haben an unserem Hauptplatz ein Flutlicht, das jetzt gerade noch einmal auf seine Tauglichkeit überprüft wurde. Wir hatten in Winsen zwar noch nicht allzu viele Flutlicht-Spiele, aber damit wird es kein Problem geben!“
SportNord: Ihr Team steht in der Landesliga Lüneburg als Neuling auf einem hervorragenden fünften Platz, der Rückstand auf den Spitzenreiter SV Drochtersen/Assel beträgt gerade einmal vier Punkte. Ist der Durchmarsch in die Oberliga Niedersachsen in Winsen ein Thema?
Sellmer: „Als Aufsteiger sind wir erst einmal gut beraten, kleinere Brötchen zu backen. Natürlich sind auch wir selbst positiv davon überrascht, dass wir momentan so gut dastehen. Wir haben aber schon gemerkt, dass in dieser Liga jeder gegen jeden gewinnen kann – wenn einmal nicht alle Akteure ihre Bestform erreichen, verliert man auch gegen einen eigentlich schlechteren Gegner. Bei Drochtersen/Assel, bei denen wir übrigens am Sonntag, 20. November unser nächstes Punktspiel bestreiten, gibt es einige Spieler, die gut bezahlt werden – da wird es schwer für uns sein, auf Dauer gegenanzustinken!“
SportNord: Ist es von Vor- oder von Nachteil, dass das Gastspiel beim Tabellenführer und Top-Favoriten vier Tage nach der Partie gegen den HSV steigt?
Sellmer: „Das kann man vorher nicht wissen, aber Fakt ist: In einem Spiel ist immer alles möglich, auch wenn man bei einem so gut besetzten Team wie Drochtersen/Assel antritt. Und natürlich gefällt uns die momentane Situation, dass wir Tuchfühlung zur Tabellenspitze haben: Wenn man im Klassement nach oben schauen darf, ist das immer schön – aber das ist nicht unser Hauptaugenmerk. Und nun freuen wir uns zunächst einmal auf das HSV-Spiel!“
Interview: Katharina Winter