Verbandsliga Süd-West: 4:4 zwischen SCK und Wankendorf


Fast so torreich wie im jüngsten Zweitliga-Montagsspiel (5:5 zwischen dem FC Energie Cottbus und Karlsruher SC) ging es am Strietkamp zu, wo der SC Kisdorf und TSV Wankendorf aufeinander trafen. Dabei erwischten die Hausherren den besseren Start: Als Marco Brunsendorf einen herrlichen Pass genau in die Schnittstelle der Wankendorfer Viererkette spielte, traf sein Sturmpartner Marvin Beste zum 1:0 (11.). „Allerdings aus leicht abseitsverdächtiger Position“, wie SCK-Coach Sven Firsching unumwunden einräumte. Knuth Ehmcke gelang der schnelle Ausgleich, als er mit Unterstützung des Windes und des unebenen Platzes einen 25-Meter-Freistoß als Aufsetzer unhaltbar ins Netz zimmerte (13.).

Die Hausherren ließen sich davon nicht beirren: Brunsendorfs Direktabnahme nach schöner Linksflanke von Chris Bothin konnte TSV-Torwart Kim Ebsen noch parieren, den Abpraller verwertete Boris Völker aber aus Nahdistanz zum 2:1 (32.). Drei Minuten später köpfte der starke Beste eine weitere Bothin-Flanke zum 3:1 ein, aber die Gäste kamen noch vor der Pause zum Anschlusstreffer: Ein trockener 20-Meter-Flachschuss des Wankendorfer Kapitäns Olaf Weick landete im Torwart-Eck (38.). „Unser Stamm-Keeper Marco Martens hätte diesen Ball vielleicht gehalten“, so Firsching, der seinem Ersatz-Torwart Timo Kewitz aber keinen Vorwurf machen wollte: „Er ist zwar sehr unerfahren und war in seinem ersten Liga-Spiel zu Beginn noch nervös, hat seine Sache aber über 90 Minuten sehr gut gemacht!“

Nach der Pause erhöhte Beste mit einem 20-Meter-Kracher auf 4:2 (57.), doch die Gäste kamen innerhalb von nur zwei Minuten zum Ausgleich. Zunächst flog ein Außenrist-Schuss von Christoph Hübner (60.) als Heber über Kewitz hinweg ins Netz (Firsching: „Diesen Ball wollte er nie im Leben so treffen!“), zwei Minuten später verwandelte Ehmcke einen von SCK-Verteidiger Daniel Schmidt verursachten Foulelfmeter zum 4:4. „In der Schlussphase hatten wir zwar noch einige Chancen, aber die deutlich besseren Gelegenheiten hatten die Wankendorfer, so dass wir den einen Punkt am Ende Kewitz zu verdanken hatten“, gab Firsching zu. Dass Kewitz überhaupt spielte lag daran, dass die 1:2-Derby-Pleite, die Kisdorf am 11. September bei der Kaltenkirchener TS kassierte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), ein sportgerichtliches Nachspiel hatte.

Der Grund dafür: Schiedsrichter (vom SV Bönebüttel-Husberg) hatte dem Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband in einem Sonderbericht mitgeteilt, dass seine Assistenten und er von den Kisdorfer Spielern Kevin Kowalec (sah die Gelb-Rote Karte) und Martens sowie Trainer Firsching beleidigt wurden. „Kowalec konnten wir frei boxen, aber Martens wurde für zwei Spiele gesperrt“, so Firsching, der selbst zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert wurde und betonte: „Wir sind gegen die Sperre in Berufung gegangen und gehen davon aus, Martens am Sonntag, 26. September, beim TuS Krempe wieder einsetzen zu können!“ Der SCK-Coach erhob schwere Vorwürfe gegen Referee Köhler: „Schade, dass er nicht die Größe hat und zugibt, dass er sich verhört hat. Die Beleidigungs-Vorwürfe, die er gegen Kowalec, Martens und mich erhebt, sind haltlos!“

Einmal in Rage, unterstellte Firsching dem Unparteiischen „Willkür“ und klagte: „Er hat es nach dem Abpfiff auch versäumt, den Sportgruß zu machen, was ich als sehr schade empfand – zumal das von ihm ja nicht nur gegen uns, sondern auch gegen die KT gerichtet war ...“ Firsching ließ durchblicken, dass sich die Kisdorfer gegen Köhler zur Wehr setzen könnten: „Ich habe Martens geraten, dass er Herrn Köhler zivil- oder strafrechtliche Konsequenzen androhen soll, denn es ist eine riesengroße Schweinerei, was er sich da erlaubt hat!“ Firsching, der bei der Bundespolizei in Bad Bramstedt arbeitet, weiter: „Wir konnten uns in der ganzen letzten Woche nicht auf die Vorbereitung für das Wankendorf-Spiel konzentrieren, weil ständig diese Vorwürfe und drohende Sperren im Raum standen!“

Wollen die Kisdorfer nun versuchen, Köhler zukünftig als Leiter ihrer Spiele abzulehnen? „Grundsätzlich sollte jeder eine zweite Chance bekommen“, so Firsching, der aber zu bedenken gab: „Das wäre dann wohl auch für Herrn Köhler selbst keine einfache Situation und viele würden denken, dass er mit einer Antipathie für Kisdorf ins Spiel gehen würde ...“

(JSp)

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